#aufschrei gewinnt Grimme-Online-Award


Es war einmal ein renommierter Medienpreis ….

Im vergangenen Jahr hatten sie da ja schon einen Tiefpunkt erreicht, als das Dschungelcamp nominiert wurde. Um es mit Rudi Völler zu sagen, jetzt ist noch ein tieferer Tiefpunkt erreicht. Eine Twitter-Campagne, die nicht viel mehr als ein Shitstorm war, nicht nur zu nominieren sondern gar auch auszuzeichnen zeugt nicht gerade von der Medienkompetenz der Jury.

In der Begründung der Jury hieß es, erst durch Twitter habe die gesellschaftliche Diskussion über Sexismus an Dynamik gewonnen und sei dann in aller Breite auch in anderen Medien geführt worden.

Dabei wurde bei #aufschrei das ganze männliche Geschlecht pauschal als übergriffig diffamiert und der Vergewaltigung bezichtigt, Tage lang jagte ein sexistischer Presseartikel nächsten, die Prüderie feierte fröhliche Urständ und die Opfer echter Gewalt wurden durch die allgemeine Bagatell-Hysterie regelrecht verhöhnt.

So wird das Problem von Vergewaltigung instrumentalisiert, in einem großen Topf verrührt mit „der hat mich lüstern angeguckt“ und blöden Sprüchen. Das Verbrechen der Vergewaltigung wird damit als Zunder missbraucht, damit Prinzessinnen ihre Karriere pushen können, das ist in etwa vergleichbar mit dem Missbrauch von Kindesmisshandlung zur Durchsetzung von Überwachung und Zensur.

Der unfreiwillige Erfolg war, dass der Medienfeminismus bei diesem Sturm im Wasserglas dermaßen die Realität aus den Augen verloren hat, dass er nunmehr völlig zu recht von deutlich mehr Menschen als unseriös, anti-egalitär, anti-emanzipatorisch, männerfeindlich und verklemmt wahrgenommen wird. Bemerkenswert ist, dass die #Aufschrei-Kampagne trotz massivster Unterstützung durch die Massenmedien eher gefloppt ist, was aber von denselben Medien komplett ignoriert und zum feministischen Revival umphantasiert wird. „Für ganz viele Frauen ist es extrem schlimm, einfach schon auf die Straße zu gehen“, behauptete beispielsweise Anne Wizorek, Initiatorin der #Aufschrei-Kampagne, in der Sendung „login“ auf ZDFinfo am 28.1.2013. Für solchen Irrsinn bekommt man im Jahr 2013 tatsächlich den Grimme-Preis.

Lebenszeichen


Nur um grassierenden Gerüchten entgegenzuwirken, ich lebe noch und bin wohlauf. Der Umzug hat einigermaßen gut funktioniert und die größte Unordnung ist beseitigt.
Leider kam der Techniker nicht zum angekündigten Termin zur Freischaltung meines Internetzuganges. Der Techniker hat meine Wohnung nicht gefunden (sic!). Wenn ich nicht an einer größeren Durchgangsstraße in einer Großstadt leben würde, sondern zum Beispiel versteckt, in einem einsamen Häuschen, tief im Wald, dann könnte ich es ja noch verstehen, dass man meine Wohnung nicht findet. Aber so nicht.
Wie dem auch sei, ich habe einen neuen Termin bekommen und zwar für Freitag. Da kann man nur hoffen, dass der Techniker dann auch sein Navi dabei hat. Wenn man mir verraten würde, welche Firma bei mir vorbeikommen soll, würde ich denen auch eine Wegbeschreibung schicken. Aber solche Informationen hat mein Provider natürlich nicht. Das liegt alles in der Hand der Telekom.
Ich kann also nur hoffen, dass ich in ein paar Tagen wieder ein ordentlich funktionierendes Internet habe. Drückt mir die Daumen.

Heuchelei bei Investitionsverbot in Landminen und Streubomben


Kurzfristig bin ich auch darauf hereingefallen. Hatte doch die Opposition in einem gemeinsamen Antrag die Bundesregierung aufgefordert, als Anteilseigner öffentlich-rechtlicher oder privater Banken Investitionen in die Herstellung und Entwicklung dieser Minen und Munition zu verhindern und bei der Anlage staatlicher Finanzvermögen entsprechende Investitionen auszuschließen. Dieser Antrag ist heute mit den Stimmen der Koalition abgelehnt worden.

Meine erste Reaktion war Empörung. Wie kann die Koalition Investitionen in solch grausame Waffen befürworten? Weiterlesen

Der schleichende Tod der Demokratie


Was für ein schönes Bild wurde uns gestern bei der Nominierung des Bundespräsidentenkandidaten gewährt. Fast wie das „Abendmahl“ sah es aus, als die 5 Parteivorsitzenden ihren Kandidaten kürten. Diese religiöse Überhöhung passt ja, wenn man einen Theologen vorstellt.

Aber das führt vom Thema weg. Wir haben es in Deutschland schon einmal erlebt, dass die Demokratie unter demokratischem Deckmantel abgeschafft wurde. Heute sind wir fast schon wieder so weit. Unsere Demokratie ist zur Fassade für eine Politkaste verkommen, die „alternativlose“ Entscheidungen zum Mittel der Wahl macht. Alles ist inzwischen dermaßen „alternativlos“ geworden, dass sogar große Teile der Opposition keine Alternativen mehr bieten. Weiterlesen

Ich mach‘ mir die Welt, Widdewidde wie sie mir gefällt ….


„Die deutsche Wirtschaft entwickelt sich viel besser als gedacht – weil wir von der Krise der anderen profitieren. Nur die Deutschen selbst können ihr Glück noch nicht so richtig fassen.“

„Wir stecken in einer Wachstumsdynamik, die noch lange nicht zu Ende ist, die sogar noch Jahre andauern kann.“

„Im Moment sind wir Deutschen in der besten aller Wirtschaftswelten: Die Wirtschaft brummt, die Zahl der Arbeitslosen sinkt immer weiter.“

Wer solche Sätze im Angesicht unserer derzeitigen wirtschaftlichen Situation schreibt, muss ein ganz besonderes Kraut rauchen. Mit klarem Verstand kann man die Situation nicht dermaßen rosig zeichnen.

Man kann natürlich alles ausklammern, was einem nicht in den Kram passt. Dann sieht man  die deutsche Abhängigkeit von den Staaten nicht, denen man striktestes Sparen aufzwingt. Dann sieht man auch nicht, dass der „Aufschwung“ auf ein Heer von Niedriglöhnern aufgebaut ist. Dann sieht man auch nicht, dass der „Wirtschaftsboom“ nur ein Boom für die 1% ist. Die 99%, die nichts davon haben, können sich naturgemäß auch nicht darüber freuen.

Leben vom Müll


MüllhaldeManchmal sehen wir im Fernsehen Bilder von Menschen, etwa in Indien, die sich auf Müllkippen all die Dingen zusammen suchen, von denen sie leben oder mit denen sie ihren Lebensunterhalt bestreiten müssen. Wir schütteln den Kopf, ekeln uns ein wenig und denken, dass Menschen eigentlich so nicht leben müssen dürften.

Neuerdings werden Berichte häufiger, in denen beschrieben wird, wie Menschen in Deutschland sich von Lebensmitteln aus den Müllcontainern von Supermärkten ernähren oder wie sie riesige Summen durch das Sammeln von Pfandflaschen zusammen bekommen. Hier verschiebt sich der Tenor der Meldungen jedoch dahin, dass es doch so einfach ist, seinen Lebensunterhalt aus den Dingen zu bestreiten, die die Anderen wegwerfen. Man klagt eher über die Geschäfte, die noch genießbare Lebensmittel in den Müll werfen als dass man darüber klagt, dass es auch hierzulande Menschen gibt, denen fast nichts anderes mehr übrig bleibt, als sich aus eben diesem Müll zu ernähren. Es wird nicht mehr betont, wie unwürdig es ist, vom Weggeworfenen leben zu müssen. Das Containern – ja, diese Lebensweise hat auch schon einen Namen – wird viel eher als eine sportliche Angelegenheit. Vor allem, wenn gezeigt wird, wie Ladenbesitzer, die nicht wollen, dass man ihren Müll zerwühlt, doch noch um ihre Schätze gebracht werden. Oder, wenn man die „Beute“ eines nächtlichen Streifzuges vorgeführt bekommt.

Es entsteht der Eindruck, dass unser Land so reich ist, dass die Bedürftigen von dem leben können, was weggeworfen wird. Wozu braucht man denn da noch so einen hohen Hartz-IV-Satz? Da könnte der Staat doch sicher noch viel Geld sparen. Dadurch werden dann Diejenigen, die heute noch zu faul sind, zum Containern motiviert. Ganz nach dem Motto „Fördern und Fordern“.

Die Medien sind schon wieder mal mit viel Hingabe dabei, den Boden für eine weitere Runde von Sozialleistungskürzungen zu bereiten.

Arbeitsmarkt-Rekord-Lüge


Wieder einmal kann die Bundesanstalt für Arbeit neue Rekordzahlen melden.Die Arbeitslosigkeit ist auf dem tiefsten Stand seit 20 Jahren. Der Winter konnte dem Aufschwung nichts anhaben. All das ist der unermüdlichen, umsichtigen und weisen Lenkung unserer geliebten Kanzlerin zu verdanken.

Was man mit Zahlentricksereien nicht alles vortäuschen kann. Die BA vergleicht hier – wissentlich – Äpfel mit Birnen. Die Arbeitslosenzahl von 1991 ist mit der heutigen in keinster Weise vergleichbar, da sie auf einem völlig anderen Zählsystem beruht. Trotzdem wird uns diese Lüge dieser Vergleich von offizieller, staatlicher Stelle immer wieder gerne aufgetischt. Weil er natürlich die aktuellen Arbeitslosenzahlen besonders gut aussehen lässt. Weiterlesen

Neusprech!?


Wir kannten es ja alle schon lange aus Reiseprospekten. Die schönen Umschreibungen für üble Dinge.

Die Hotelbeschreibungen in Reiseprospekten stellen auch auch noch die übelsten Kaschemmen in den schillerndsten Farben dar. Neubaugebiete mit Maschinenlärm von morgens bis abends werden als aufstrebende Ferienorte beschrieben und Ferienanlagen in denen einem plärrende Blagen den letzten Nerv rauben, werden als familienfreundlich beschrieben.

Und es scheint so zu sein, dass wir uns auch in der Politik an solche Umschreibungen und Umdeutungen gewöhnen sollen. In Anlehnung an die Sprache in George Orwells Roman „1984“ werden solche Tendenzen auch gerne „Neusprech“ genannt. Mit immer neuen Wortbildungen werden Einschränkungen, Abbau von Grundrechten und Sozialabbau beschönigt. Mit Wortschöpfungen wie E-Pass wird Modernität vorgetäuscht, wo es um Überwachung und Kontrolle geht. Slogans wie „Fördern und Fordern“ verschleiern den Verlust des Grundrechtes auf freie Berufswahl. Und wenn Sicherheitsexperten von „Gefährdern“ oder gar von „potentiellen Gefährdern“ reden, meinen sie damit, dass faktisch die gesamte Bevölkerung unter Generalverdacht gestellt wird.
Ganz nach dem Motto, „wer nichts zu verbergen hat, hat auch nichts zu befürchten“ werden „rechtsfreie Räume“ ausgemacht und zu gefährlichen ja potentiell terroristischen Zonen umgedeutet. Früher nannte man so etwas „Privatsphäre“. Und wer könnte etwas dagegen haben, wenn Gefahren von der Bevölkerung abgewendet werden. Dafür jedoch den Typus des „Gefährders“ zu erfinden verwandelt den Rechtsstaat in einen Unrechtsstaat. Ein „Gefährder“ ist immer noch jemand, gegen den man keine Beweise in der Hand hat, um ihn vor Gericht stellen zu können. Umgangssprachlich und im Sinne eines Rechtsstaates nennt man so jemand auch „unschuldig“. Also ist ein „Gefährder“ jemand wie Du und Ich.

Ich glaube, wenn wir nicht aktiv gegen dieses wuchernde Neusprech vorgehen, wird es auch bald die rechtsfreie Zone in unseren Köpfen nicht mehr geben.

Spätestens dann werden auch Gedankenverbrechen nicht nur in Romanen vorkommen.